Wir wollten uns ja steigern und unsere Erfahrungen ausbauen.  Das haben wir am vergangenen Wochenende dann auch gemacht 🙂 .

Wir waren in Lezey, Frankreich. Dieses Jahr nicht nur um Günter und Snorre zu begleiten, sondern auch um selbst zu starten. Samstag und Sonntag wurden nationale Trials abgehalten. Samstag ein Drive (Fasan), Sonntag ein Walk up (Rebhühner). Günter und ich sind in der Open gestartet, es gab beide Tage zwei Gruppen und beide Tage haben wir die Startnummern so gezogen, dass wir nicht zusammen gestartet sind. Ich hätte mir das optimalerweise schon gewünscht, denn dann hätte Günter direkt sehen können wie Tarn arbeitet, wo Probleme wären, etc., aber ich hoffe meine nachträglichen Erzählungen helfen uns auch so für das weitere Training.

Trial in Lezey:

Unser Drive am Samstag war zumindest für uns recht anspruchsvoll.

Zu Beginn muss ich erst einmal sagen, ich war doch sehr überrascht, was Tarn alles kann, weil wir solche Situationen so dann doch nie trainieren. 200-230 m und dann noch enge Winkel (< 45 Grad) – das gehört dann eher nicht zu unserem üblichen Trainingsspektrum.

Das Gelände war eine ungemähte Wiese mit Hecken am Rand und zwei kleineren Wäldchen. Die Wiese selbst war sehr hügelig und das Ackergelände am Ende und links der Wiese stark ansteigend und mit dem Horizont verlaufend. Geschätzer Höhenunterschied so 40 m (?). Es war sehr stürmisch und der Wind kam aus überwiegend westlicher Richtung.

Wir gehörten zu den ersten 4 Hunden die in der Line platziert wurden. Ich war Nummer 3. Die Schützen standen nicht sichtig hinter dem kleinen Wäldchen. Zuerst wurden Fasane auf ca. 200 m beschossen, die in gerader Linie zu uns im Fallbereich 1 landeten, anschließend wurde entsprechend der Fallbereich 2 beschossen. Beim Beschuss des Fallbereiches 2 ist ein Fasan geständert worden und dieser ist dann im Fallbereich 3 heruntergekommen.

In Runde 1 sollte dann abwechselnd aus Fallbereich 2, 1, 2, 1 ein Vogel geholt werden. In Runde 2 entsprechend umgekehrt, sodass jeder Hund an jeder Fallstelle war. Runde 3 war dann ein Blind. Grob in den Bereich des geständerten Fasans (Fallbereich 3) wurden während unseres Handlings in die Fallbereiche 1 und 2 wohl noch weitere Vögel gelegt, die dann von allen Hunden zu holen waren.

Schließlich war unsere Gruppe durch, Hund 1 und 3 wurden aus unserer Gruppen für den Run Off nochmal aufgerufen. Wir also auch. Yeahy. Gab ja auch eigentlich gar nix zu meckern an Tarns Arbeit.

An Fallstelle 4 wurde schließlich noch einmal nicht sichtig ein Trieb abgehalten und bei der Fallstelle 1 sichtig Vögel erlegt (die Tarn anscheinend punktgenau markiert und in ihr Gehirn eingebrannt hat 😀 ). Tja und wenn sie das dann hat, dann wird es ab einer bestimmten Entfernung  schwierig sie vom Gegenteil zu überzeugen. Tarn hat erst so getan als würde sie die Linie zur Fallstelle 4 annehmen, ist dann aber im nicht sichtigen hügeligen Teil der Strecke zur Fallstelle 1 abgebogen. Als ich sie dann wieder sehen konnte, war die Strecke leider schon fast geschafft und das Anhalten fiel ihr schwer. Sie hat sich aber auch sehr über ihren punktgenau markierten „falschen“ Fasan gefreut. Und ich hab halt gesehen wo unsere Grenzen liegen, bzw. wo der neue Trainingsansatz beginnt: Handling auf Entfernung mit Wild in der Nase muss auf jeden Fall trainiert werden.

Ich bin trotzdem sehr zufrieden. Aber ich bin ja eigentlich immer zufrieden. Entweder weil Tarn Aufgaben gut lösen konnte, ich also sehe, dass unser Training auch fruchtet, oder weil wir was lernen durften, wenn es nicht so klappt. Und hier durften wir beides – also waren wir doppelt zufrieden 😀 . Am Ende bekamen wir das Prädikat „vorzüglich“. Hat Tarn sich auch verdient!

Ich gratuliere ganz herzlich dem Sieger unseres Trials, Beechdale’s Dusty Hazel. Sie hat den Rest des Feldes mit einem abschließenden 230 m Blind in einem komplett neuen Winkel, über alle alten Fallstellen beeindruckend deklassiert. Wie akkurat und führig dieser Hund ist, das ist wirklich sehenswert!

Der Walk up am Sonntag war auch sehr lehrreich. Er endete mit einem „non classé“ für uns. Es riss uns bei einer Markierung hinter einem Hügel. Ich konnte Tarn absolut nicht sehen, irgendwann ist der Richter raus, sie war dann wohl auch nicht mehr im Suchengebiet und ich sollte sie zurück holen. Das war auch vollkommen ok so. Ansonsten hat Tarn mir beim Walk up ebenfalls super gefallen. Ruhig, aufmerksam, konzentriert. Das hat wirklich Spaß gemacht.

Im Oktober sind wir zu einem Field Trial Training eingeladen. Auf das bin ich sehr gespannt. Weil es genau das ist, was wir jetzt brauchen. Ein für die Hunde abgehaltener Trial, an dem man aber eben eingreifen kann, wenn der Hund nicht folgt. Diese Möglichkeit hatten Tarn und ich noch nie und ich bin sehr gespannt wie lehrreich es für Tarn sein wird.

Montag war schließlich CACIT Tag:

weitere Bilder: CACIT Trial Lezey

Günter ist mit Snorre gestartet und ich bin mit der Kamera dabei gewesen. Neun Kilomenter laufen, sieben Stunden Walk up hinter Vorstehhunden und am Ende waren es noch nicht genug Vögel. Aus Verzweifelung mussten dann die in Frankreich zum Jagdrecht gehörenden Singvögel herhalten und an der „Verzweiflungs-Amsel“ sind schließlich drei der letzten vier Hunde gescheitert. Snorre war der einzige Hund, der das Gebiet überhaupt hielt, aber kein Hund hat die in einer Kuhle liegende Amseln schließlich als Wild wahrgenommen. So endete der Trial dann für drei Hunde mit einem Eye-wipe der Richter. Und auch der letzte übrig gebliebene Hund, der dort das Glück hatte nicht geprüft zu werden, wurde beim darauffolgenden Retrieve von den Richtern geeye-wiped. Somit gab es keine CACIT Vergabe, die letzten vier Hunde erhielten das Resultat „sehr gut“, Snorre dazu den 2. Platz, denn er hat wirklich über den gesamten Tag sehr, sehr gut und sauber geschafft. Um so unglücklicker war diese Singvogelgeschichte, denn die Chancen zu gewinnen wären für Günter und Snorre mehr als gut gewesen. Schade für die Zwei… . Aber so ist Trial.

 

Wir bedanken uns recht herzlich bei Jean-Louis Martin und seinem Team. Es ist wirklich immer sehr schön dort. Nette Gesellschaft, französisches Essen, tolles Wetter – was will man mehr!